Rainer Semet

Rückblick zur COP28

Als Obmann im Unterausschuss Vereinte Nationen, Internationale Organisationen und zivile Krisenprävention war ich einer der wenigen parlamentarischen Delegierten aus Deutschland. Der Schwerpunkt meiner Delegation war der Austausch mit europäischen Unternehmen, die besonders die Transformation ihres Geschäftsfeld innovativ und ressourcenarm gestalten. In den 13 Tagen der Weltklimakonferenz stand die weltweite Bestandsaufnahme im Mittelpunkt der Verhandlungen. Rund 70.000 Teilnehmer waren vor Ort. Die Zusammenarbeit der internationalen Staatengemeinschaft ist unabdingbar für das Erreichen des Pariser Klimaabkommens, mit dem erklärten 1,5 Grad Ziel. Dabei müssen wir die größten Emittenten in die Verantwortung nehmen und darauf achten, dass die Maßnahmen nicht zu Lasten der wirtschaftlich Schwächeren gehen. Ein Bündnis aus rund 20 Staaten, darunter viele europäische Partner, hat sich für einen Ausbau von moderner Atomkraft ausgesprochen, um ihre C02-Emissionen zu senken. Auch in Sachen Atomkraft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Sie ist noch sicherer, effizienter und günstiger geworden und neue Technologien können den atomaren Müll besser verwerten. Ich finde, wir sollten dieses Bündnis nutzen und eine gesamtgesellschaftliche Debatte über unsere Energiesicherheit anstoßen. Nur mit Windrädern- und Solarenergie wird es nicht gehen, Kohle- und Gasverstromung ist unverantwortlich gegenüber unserem Planeten. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit der Atomenergie eine zukunftssichere Technologie verpassen. Dennoch lässt mich die Innovationsstärke und die Entschlossenheit aus aller Welt optimistisch in die Zukunft blicken. Insbesondere viele Industrienationen setzen auf erneuerbare Energiegewinnung und die Transformation ihrer rohstoffintensiven Wirtschaft. Auch in Deutschland ist diese Transformation schon in vollem Gange. Umso wichtiger ist es, auch in Zukunft klimafreundliche Energien, wie Wasserstoff oder E-Fuels, zu sichern.  Anders als unsere politischen Mitbewerber behaupten, können wir unseren Energiebedarf auf absehbare Zeit nicht selbst decken. Daher ist es wichtig, dass wir uns auf dem Weltmarkt mit langfristigen Verträgen günstige und klimafreundliche Energie sichern. Der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht eine Zukunftsperspektive. Diese Zukunftsperspektive heißt günstige Rahmenbedingungen und Energieversorgung. Als Delegierter der Freien Demokraten im Bundestag ist mir diese wichtig. Insbesondere in meinem Wahlkreis herrscht Unsicherheit über die stets steigenden Energiepreise. Wir werden Arbeitsplätze in Deutschland nur dann sichern können, wenn die Energie auch bezahlbar bleibt. Wir stehen vor der großen Aufgabe, als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben, günstige Energiepreise zu sichern und unserer Verantwortung hinsichtlich des Klimaschutzes nachzukommen. Ich bin beeindruckt von den vielen europäischen Unternehmen, die mit ihrer Innovationskraft den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen verhindern. Die vielen Gespräche haben mir bewusst gemacht, wie wichtig es ist, optimistisch in die Zukunft zu schauen und Weltuntergangsszenarien von der sogenannten „Letzten Generation“ oder „Fridays for Future“ zu widersprechen. Um ein nur ein Beispiel zu nennen, bis Ende 2026 wird MAN eine Dual-Fuel-Version des High-Speed-Motors MAN 175D vollends entwickelt haben, die mit  komplett Methanol betrieben werden kann. Zudem nehme ich viele Anregungen der deutschen Wasserstoffindustrie nach Berlin mit. Denn das Know-How und die Innovation der Unternehmen ist ein Zukunftsfaktor, den wir politisch unterstützen müssen, damit der Übergang hin zu grünem Wasserstoff gelingen kann. Einen Teil unserer Strategie beinhaltet auch den Netzausbau. Bis 2032 soll ein 11.000 km langes Wasserstoffnetz sämtliche Einspeiser mit Verbrauchern verbinden. Parallel dazu soll das Wasserstoff-Tankstellennetz ausgebaut werden. Es ist ein gutes Zeichen, dass sich nun 39 Staaten auf der COP28 auf eine gemeinsame Wasserstoffstrategie verständigt haben. Ziele dieser sind klare Zertifizierungsregeln, um eine gemeinsame Grundlage zu schaffen.  Die Stimmung war fröhlich, optimistisch und aber auch professionell. Mit tausenden Menschen in riesigen Hallen war ein gutes Diskussionsklima geschaffen worden. Dubai als Veranstaltungsort ist aufregend und beeindruckend zugleich. Das letzte Mal habe ich Dubai vor 20 Jahren besucht. Da gab es nur eine Straße und ein paar Wohnhäuser. Dass eine Stadt sich innerhalb von 20 Jahren zur Megacity entwickeln kann, hat mich nachdenklich gemacht. In Deutschland sind wir zu langsam. Werden wir unser Tempo nicht erhöhen, werden uns andere überholen. Dies habe ich auch in meinem Interview mit der BNN deutlich gemacht.  Folgend der Link zum Interview: https://bnn.de/pforzheim/pforzheimer-abgeordneter-deutsche-klimapolitik-ist-ein-misserfolg