Rainer Semet

Meine Wahlkreis Reise nach Pforzheim/Enzkreis

Mein Name ist Roberta Bartkute & seit dem März dieses Jahres nehme ich an dem Internationalen Parlaments-Stipendium (IPS) teil, welches jedes Jahr rund 100 jungen Menschen aus 50 Ländern die einzigartige Möglichkeit bietet, ein Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten zu machen.

Im Rahmen dieses Praktikums arbeiten wir aber nicht nur im Berliner Büro, sondern dürfen auch in einer der sitzungsfreien Wochen einen Ausflug in den Wahlkreis machen und den Abgeordneten bei den verschiedenen Terminen vor Ort begleiten, was die Praktikumszeit noch abwechslungsreicher macht. Da der Wahlkreis von Herrn Rainer Semet Pforzheim/Enzkreis ist, hatte ich dadurch die Möglichkeit, zum ersten Mal das Bundesland Baden-Württemberg zu besuchen.

Meine Reise fand vom 15. bis 17. Mai statt. Am Montag, 15. Mai, haben wir als erstes die Firma „Flux Pumpen besucht, wo wir ein Gespräch and anschließend die Führung mit dem Geschäftsführer hatten. Es war für mich sehr interessant, weil ich mich als Litauerin angesichts des Russischen Überfalls auf die Ukraine für die Verteidigung interessiere und „Flux Pumper“ zwischen den anderen auch die Plumpen für die militärischen Fahrzeugen herstellen. So könnte ich mich teilweise mit der deutschen Rüstungsindustrie in Berührung kommen.

Danach sind wir zum Stadtwerk Mühlacker gefahren, wo wir uns eine Biogasanlage angesehen haben. Auch hier war es für mich sehr interessant, weil ich bisher als Historikerin mich mit solchen Fachgebieten wie die Energiepolitik oder der Klimaschutz nicht befasst habe.

Anschließend konnte ich beim Treffen mit dem Öberbürgermeister von Mühlacker Frank Schneider dabeisein, der sehr begeistert uns über die dortigen Bauprojekten erzählt hat.

Sehr intensiver Tag endete sich mit dem Abendessen mit den jungen Liberalen (JuLis) in einer Pizzeria, wo ich die Möglichkeit hatte, mit dem Abgeordneten ganz informell über die verschiedenen Themen ins Gespräch zu kommen.

In den folgenden zwei Tagen haben wir anlässlich der Europawoche insgesamt vier Schulen besucht – Gymnasium Neuenbürg, Carlo-Schmid-Schule in Pforzheim und Mörike-Realschule und Uhlandschule in Mühlacker. Das war für mich eine komplett neue Erfahrung, weil ich zum ersten Mal die Möglichkeit hatte, eine deutsche Schule zu besuchen und mich mit der deutschen Jugend zu unterhalten. Dabei konnte ich nicht nur zuhören, was die Schülerinnen und Schüler über das Europa bzw. die außenpolitischen Themen denken, sondern auch mitreden und die litauische Perspektive einzubringen. Zum Beispiel stellte eine Schülerin die Frage, ob Deutschland nicht wieder beginnen sollte, Gas von Russland zu kaufen. Dabei habe ich erwidert, dass die baltischen Länder und Polen die Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas, darunter das Projekt von Nord-Stream Pipeline, immer kritisiert haben und dass die Aggression Russlands nicht erst am 24. Februar 2022, sondern in der Ostukraine schon viel früher begann, geschweige denn die Geschichte vom Zarenreich und der Sowjetunion. Ich war überrascht, dass es junge Menschen gibt, die das russische Narrativ wiederholen, zum Beispiel wies einer der Schüler darauf hin, dass die NATO sich verpflichtet habe, nach Osten nicht zu erweitern. Ich habe widersprochen, dass solche Länder wie mein Heimatland Litauen oder die Ukraine von der Sowjetunion besetzt waren, sind jetzt aber die unabhängigen Staaten und das Recht haben, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, ohne um die Erlaubnis Russlands zu bitten.

Am Abend hatten wir als Team sehr gemütliches Abendessen, währenddessen ich meine Eindrücke mit dem Abgeordneten teilen konnte.

Abgesehen von der Terminbegleitung hatte ich auch die Möglichkeit, die Gegenden im und um den Wahlkreis anzuschauen, weil der Abgeordnete so nett war und mir den Kloster Maulbronn, das UNESCO-Weltkulturdenkmal, oder die Weinberge zeigte. Ich finde die bergige Landschaft vom Baden-Württemberg sehr schön und exotisch, weil wir in Litauen keine Berge haben.

Die Reise in den Wahlkreis war sicherlich einer der Höhepunkte meines Praktikums, den ich sehr gern wiederholen würde und wofür ich Herrn Semet und seinem Team sehr dankbar bin.